40 Jahre Kulturkreis Usinger Land
Lesung
Max Frisch: „Der Mensch erscheint im Holozän
gelesen von Stefan Kurt
Vor 40 Jahren, zur Leipziger Buchmesse im März 1979, erschien Max Frischs Erzählung „Der Mensch erscheint im Holozän“. Frisch hatte sechs Jahre an diesem Spätwerk gearbeitet und erst seine 12. Version im Herbst 1978 dem Suhrkamp Verlag als Druckfassung vorgelegt. In Amerika wurde die Erzählung sofort als „Meisterwerk“ gefeiert, im deutschen Sprachraum dauerte es einige Jahre, bis die Kritiker ihre tiefe Bedeutung erkannten.
Der Protagonist, der 73-jährige Witwer Herr Geiser, lebt allein in einem abgeschiedenen Tessiner Bergdorf. Ein tagelanges Unwetter, das ihn auf sich zurückwirft, wird für ihn zur Parabel des eigenen Verfalls und Sterbens. Gegen den fortschreitenden Gedächtnisverlust kämpft er durch das Sammeln von lexikalischen Informationen an, die er auf unzähligen Zetteln in seinem Haus aufhängt, bis er – nach einem abgebrochenen Fluchtversuch Richtung Basel – erkennt, dass die Welt sein Gedächtnis nicht braucht.
Diese Bilanz des Abschlusses hat Max Frisch in eine bis aufs Äußerste verknappte literarische Form gebracht, die von Einzelfall weg ins Universelle geht, die nur noch das Nötigste an Worten zulässt, größte Distanz zum Protagonisten einnimmt und von einer bitteren Komik und Lakonie geprägt ist.
Stefan Kurt wurde in seiner Laufbahn mit etlichen Preisen ausgezeichnet, wie dem Adolf-Grimme-Preis und dem Telestar.
Neben seiner schauspielerischen Tätigkeit arbeitet er am Theater auch als Regisseur und komponiert Musik für Bühne und Studioaufnahmen.
Ort:
Hugenottenkirche
Marktplatz 2
61250 Usingen
Termin:
Sonntag
10. Februar 2019
17 Uhr
Preis:
Abendkasse 17 €
Vorverkauf und Mitglieder 15 €
Studenten 10 €
Schüler frei