Wie im letzten Jahr spendeten auch 2018 die Mitglieder des Vorstandes und des künstlerischen Beirats des Kulturkreises Usinger Land einen Stein im Stolperstein-Projekt, das der Künstler Gunter Demnig im Jahr 1992 ins Leben gerufen hat und an dem sich inzwischen neben Deutschland 23 weitere Länder beteiligen.
Es ist das größte dezentrale Mahnmal der Welt für Menschen, die in der NS-Zeit verfolgt, ermordet, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Um an sie zu erinnern werden Gedenksteine mit Messingtafeln im Pflaster vor ihren letzten Wohnsitzen eingelassen.
In Usingen wurden dieses Jahr zum dritten Mal Stolpersteine verlegt, organisiert von Frau Dr. Mirjam Andres. Der Künstler Gunter Demnig verlegt die Gedenksteine stets selbst (siehe Fotos unten). Begleitet wurde die Aktion von Schüler-Texten aus der Schreibwerkstatt der Schriftstellerin Uschi Flacke, die auch die von den Schülern selbst vorgetragenen Texte zusammen mit Manfred Klink mit jiddischer Musik umrahmte.
„Unser“ Stolperstein erinnert an seine Schwägerin Hedwig Weil, die dort seit dem Tod ihrer Mutter 1928 unverheiratet bei ihrer Schwester Lilli Hirsch und ihrem Schwager Julius Hirsch lebte und im Geschäft mitarbeitete. In der Novemberprogromnacht 1938 wurde das Geschäft von SA-Leuten geplündert, die Eheleute Hirsch schwer verletzt und die Familie aus Usingen vertrieben. Hilfe kam vom damaligen Wehrheimer Bürgermeister Wilhelm, der sie mit einem Sanitätswagen nach Frankfurt in ein Krankenhaus brachte. Die Eheleute konnten 1941 in die USA flüchten.
Hedwig Weil hingegen wurde in das Ghetto Litzmannstadt/ Lodz deportiert in das damals von Deutschen besetzte Polen, wo sie wahrscheinlich in einem Vernichtungslager ums Leben gekommen ist.